Erschließung Abwasser - Abwasseranschluss

Heutzutage kann man sich ein modernes Haus ohne einen Abwasseranschluss nicht vorstellen. Eine eigene Anbindung an die öffentliche Kanalisation ist bei Neubauten pflicht und genau so notwendig wie Erschließung mit dem Trinkwasser oder Strom. Wir stellen dir vor, welche Punkte bei der Erschließung eines Grundstücks mit dem Abwasser beachtet werden müssen und wie ein neuer Abwasseranschluss herstegellt wird.

Schmutzwasseranschluss Schritt für Schritt

Von der Antragstellung, über die Annahme des individuellen Angebotes zur Herstellung eines Freigefälle-Hausanschlusses, bis hin zur Verlegung der Abwasserrohre zum Schmutzwasser-Übergabeschacht - so kommen die heutigen Bauherren an den Schmutzwasseranschluss am eigenen Grundstück.

Antrag auf einen neuen Abwasseranschluss

Der Antrag auf die Anschließung des Grundstücks an das öffentliche Schmutzwassernetz muss in Berlin bei den Berliner Wasserbetrieben (BWB) gestellt werden.

Hier der Link zum Antrag auf einen neuen Abwasseranschluss.

Neben dem interaktiven Formular stellen die Berliner Wasserbetriebe auf ihrer Internetseite auch andere Dokumente zum Download bereit. Diese sollen ausgefüllt, ausgedruckt und zusammen mit den folgenden Unterlagen bei BWB eigereicht werden:

  • Eigentumsnachweis (Kaufvertrag, Auflassungsvormerkung oder Grundbuchauszug)
  • Vollmacht des Grundstückeigentümers (bei abweichenden Antragstellern)
  • Kopie des amtlichen Lageplans mit Angaben über die gewünschte Lage des Hauskastens im Maßstab 1:200

Angebot der Wasserbetriebe und Anzahlung

Nach dem Erhalt des individuellen Angebotes zur Herstellung des Schmutzwasseranschlusses, soll er genau überprüft und unterschrieben zurück an die Wasserbetriebe gesendet werden.

In der Regel wird im Angebot eine Anzahlung (meistens 50% der Angebotsumme) verlangt. Erst nach Einzahlung des Betrages werden die Wasserbetriebe die Bearbeitung des Antrages fortsetzen.

Unter anderen Unterlagen wird auch ein sog. Ordinatenblatt der Wasserbetriebe (Maßstab 1:500) beigefügt. Das Ordinatenblatt fasst alle Details des geplanten Abwasseranschlusses zusammen. Auf einer Lagekarte wird auch die geplante Abwasserleitung skiziert.

Erstellung des Schmutzwasser-Anschlusses

Nach der positiven Bearbeitung des Antrages und der geleisteten Anzahlung wird ein passender Termin zur Ausführung der Erschließungsarbeiten abgestimmt.

Je nach Leistungsumfang dauert die Abwassererschließung in der Regel 2-3 Tage.

Herstellung des Abwasseranschlusses

Bildquelle: Berliner Wasserbetriebe (BWB)

Bei der Abwasser-Erschließung gehen die Wasserbetriebe vom Schmutzwasserkanal in der Straße (die Kanaltiefe ca. 3,00 Meter unter der Straße) aus und verlegen die Abwasserleitung ans Grundstück bis zu 1,50 Meter von der inneren Grundstücksgrenze. In diesem Punkt wird in der Regel ein Schmutzwasser-Übergabeschacht erstellt.

Schmutzwasser-Übergabeschacht

Um den Zugang zur Abwasserleitung auf dem Grundstück zu gewährleisten und die Wartungsmöglichkeit zu ermöglichen, wird in der Regel ein Schmutzwasser-Übergabeschacht benötigt. Der SW-Übergabeschacht muss (zumindest in Berlin) nach strengen Vorschrifften der Wasserbetriebe gebaut werden. Wie tief ein Abwasser-Übergabeschacht sein soll, hängt davon ab, wie lange sind die Abwasserleitungen vom Haus bis zum Übergabeschacht.

Abwasserleitungen auf dem Grunstück

Vom Schmutzwasser-Übergabeschacht werden die Abwasserleitungen ins Haus geführt. Bei der Leitungsführung soll ein konstantes Gefälle von 1-2% gewährleistet werden.

Abwasseranschlüsse am Haus

Die Schmutzwasserleitungen werden in der Tiefe von 0,80 Meter unter dem Grundstücksniveau aus dem Haus geführt. Je nach Bedarf können auch mehrere Abwasserausgänge aus dem Haus verlegt werden, je ein für die einzelnen Abflüsse im Haus (z.B. Toilette, Dusche, Badewanne, Waschbecken, Waschmaschine / Trockner, Spühlbecken in der Küche).

Rückstausicherung am Abwasseranschluss

Auch wenn die Abwasserleitungen immer mit einem leichten Gefälle vom Haus ins öffentliche Abwasserkanal gelegt werden, kann beim starken Regen oder Verstopfungen der Kanalisation passieren, dass das Schmutzwasser vom öffentlichen Kanal in die Hausanschlussleitung und im Extremfall zurück ins Haus gedrückt wird. Da die Verbindung des Hausanschlusses an den Schmutzwasserkanal offen bleibt, besteht an der Stelle auch die Gefahr, dass sämtliche in der Kanalisation lebenden Wesen (z.B. Raten) einen freien Zugang zur Abwasserleitung und weiter zum Haus haben. Sowohl gegen Rückstau als auch unerwünschte Eindringlinge sollen technische Sicherheitssysteme helfen.

Wenn sich im Keller oder Souterrain eines Haus (also unterhalb der Rückstauebene) beispielsweise ein Duschen-, Toiletten- oder Waschmaschinenabfluss befindet, bietet der Einbau einer Abwasserhebeanlage den sichersten Rückstauschutz. Aber auch in einem Haus ohne Keller wird zumindest der Einbau einer Rückstauklappe an der Schmutzwasserleitung stets empfohlen.

Regenwasser-Anschluss

Neben dem Schmutzwasser kann auch das Niederschlagswasser (Regenwasser) in das öffentliche Entwässerungsnetz abgeführt werden. Während Schmutzwasser als benutztes Wasser aus dem Haushalt z. B. aus Bad oder Küche abgeführt wird, so wird das Regenwasser von bebauten oder befestigten Flächen (z. B. Dächer, Wege) über Regenrinnen und Abflussrohre in öffentliche Regenwasserkanäle abgeleitet.

Herstellung eines Regenwasserabflusses

Bildquelle: Berliner Wasserbetriebe (BWB)

Die Entwässerung wird in der Regel nach den folgenden Verfahren durchgeführt:

  • Trennverfahren: Ableitung vom Schmutzwasser und Regenwasser in zwei separaten Kanalisationssystemen
  • Mischverfahren: Ableitung vom Schmutzwasser und Regenwasser gemeinsam in einem Kanalisationssystem
  • Druckentwässerung: Ableitung vom Schmutzwasser in Sammelschächte und von dort mit darin eingebauten Pumpen in ein Druckleitungsnetz
  • Vakuumentwässerung: Absaugung vom Schmutzwasser von den Hausanschlüssen mit Hilfe von Unterdruck.